Ausprägungsformen der Ataxie -                           Versuch einer Typisierung

Es ist manchmal schwierig, den Schweregrad einer Ataxie bei Katzen in Worte zu fassen.

Ein Forumsmitglied aus dem "Sonnenkätzchen" Forum (http://behinderte-katzen.forumprofi.de)
hat in diesem Bereich Pionierarbeit geleistet und den Versuch einer Typisierung unternommen.

Quelle:  Nicole Schmalöer/Copyright 09/2012
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Basis:
- Leichte Ataxie = Grad I.
- Mittlere Ataxie = Grad II.
- Ausgeprägte/schwere Ataxie = Grad III.

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Grad I. (leichte Ataxie)

Typ 1: Latente, gelegentlich auftretende und leichte Gangunsicherheiten oder leichte neurologische Auffälligkeiten  (z.B. Augenbewegungen, Kopfwackeln, Wahrnehmungsverzögerungen)

Typ 2: Permanente und offensichtliche Gangunsicherheiten und neurologische Auffälligkeiten in leichter Form
(z.B. Augenbewegungen, Kopfwackeln, Wahrnehmungsverzögerungen)

Grad I. Typ 1V oder Typ 2V = V = vorne – insbesondere Vorderkörper betroffen
Grad I. Typ 1H oder Typ 2H = H = hinten – insbesondere Hinterkörper betroffen
Grad I. Typ 1 VH oder Typ 2VH = VH = vorne und hinten – Vorder- und Hinterkörper betroffen

Zum Beispiel: Feline Ataxie Grad I. Typ 1VH

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Grad II. (mittlere - mittelschwere Ataxie)

Typ 1: Gelegentlich auftretende, jedoch deutliche Gangunsicherheiten oder mittelschwere neurologische Auffälligkeiten (z.B. Augenbewegungen, Kopfwackeln, Wahrnehmungsverzögerungen)

Typ 2: Permanente und offensichtliche Gangunsicherheiten oder neurologische Auffälligkeiten in deutlicher Form
(z.B. Augenbewegungen, Kopfwackeln, Wahrnehmungsverzögerungen)

Grad II. Typ 1V oder Typ 2V = V = vorne – insbesondere Vorderkörper betroffen
Grad II. Typ 1H oder Typ 2H = H = hinten – insbesondere Hinterkörper betroffen
Grad II. Typ 1 VH oder Typ 2VH = VH = vorne und hinten – Vorder- und Hinterkörper betroffen

Zum Beispiel: Feline Ataxie Grad II. Typ 2H

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Grad III: (sehr ausgeprägte - bzw. schwere Ataxie)

Typ 1: Immer wieder auftretende schwere Gangunsicherheiten oder ausgeprägte neurologische Auffälligkeiten
(z.B. Augenbewegungen, Kopfwackeln, Wahrnehmungsverzögerungen, Autismus)

Typ 2: Permanente und starke Gangunsicherheiten oder neurologische Auffälligkeiten in sehr ausgeprägter Form
(z.B. Augenbewegungen, Kopfwackeln, Wahrnehmungsverzögerungen, Autismus, Schreckhaftigkeit)

Typ 3: Permanente und besonders stark ausgeprägte Gangunsicherheiten
(Laufen ist nur mit Hilfestellung möglich) oder neurologische Auffälligkeiten
(z.B. Augenbewegungen, Kopfwackeln, Wahrnehmungsverzögerungen, Autismus, Schreckhaftigkeit)


Grad III. Typ 1V, Typ 2V oder Typ 3V = V = vorne – insbesondere Vorderkörper betroffen
Grad III. Typ 1H, Typ 2H oder Typ 3H = H = hinten – insbesondere Hinterkörper betroffen
Grad III. Typ 1VH, Typ 2VH oder Typ 3VH = VH = vorne und hinten – Vorder- und Hinterkörper betroffen

Zum Beispiel: Feline Ataxie Grad III. Typ 2VH

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Eine solche Einteilung/Typisierung könnte u.a. hilfreich sein, die Beobachtung der Gangbildstörungen oder der sonstigen Abweichungen zu präzisieren.

Gerade bei Grad II. und III. können in Kittenzeiten durch gezieltes Training Verbesserungen erzielt werden.

Leider kommt es manchmal auch bei jungen und erwachsenen Katzen zu Verschlechterungen bei Grad I. und II., allerdings ist das selten der Fall und meist stecken mangelndes Training (z.B. schlechte Muskulatur) oder eine Sekundärerkrankungen dahinter. Bei Grad III. hingegen finden vielfach leichte bis deutliche Verbesserungen statt, wenn die Tiere gezielt gefördert werden.

Wichtig: Wenn Ataxisten erkältet sind oder sich mal unpässlich fühlen, verstärkt sich in der Regel der Ataxiegrad temporär (Hinweis: zum Teil sogar drastisch!) Das ist nicht schlimm und legt sich schnell wieder, wenn es den Tieren besser geht. Wenn sie nicht ganz fit sind, haben sie oft keine Kapazitäten frei, sich auf das Laufen zu konzentrieren und sind einfach schlapper als sonst. Tierärzte beurteilen dies oft falsch und sprechen von einer dauerhaften Verschlechterung und sogar von einer abnehmenden Lebensqualität. Nicht selten wird dem Tier ein baldiges Ableben prognostiziert oder dieses tragischerweise eingeleitet oder die Tiere werden behandlungstechnisch aufgeben. Hin und wieder werden auch wahllos Mittel an den Tieren ausprobiert, weil die Tierärzte nicht wissen was los ist und sich selten mit der Felinen Ataxie auskennen.

AtaxiekatzenhalterInnen sollten hier verstärkt aufklären und sich keinesfalls verunsichern lassen!!!

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